Welche Faktoren müssen vor der Anschaffung von Fördertechnik für den Betrieb berücksichtigt werden?
Zunächst müssen wir uns ansehen, wofür das Förderband verwendet wird und was es transportieren soll. Darauf aufbauend, werden der Förderertyp, dessen Geschwindigkeit, Breite, Rollenabstand, Tragfähigkeit, Segmentlängen, Sensoren, Steuerung etc. vorgeschlagen. Dann beschäftigen wir uns mit der Integration der Förderanlage, je nachdem, ob es sich um eine Integration in das bestehende Steuerungssystem oder um eine neue Anwendung (also neue Steuerung, Schaltanlage etc.) handelt. Im Falle der Integration in das bestehende System müssen wir die Kommunikation zwischen dem Förderband (Steuerkarte) und der SPS oder einem anderen Steuerungselement (Steuerung über MQTT-Protokoll usw.) berücksichtigen, damit wir das Förderband sowohl in Bezug auf die Logik des Materialflusses als auch beispielsweise aus Sicherheitsgründen steuern können.
Übrigens, arbeiten Sie als Systemintegrator mit Förderbändern, die Ihr Kunde, also der zukünftige Benutzer, bereits ausgewählt hat, oder wählen Sie deren Lieferanten im Rahmen des gesamten Auftrags aus?
Beide Varianten sind möglich. Der tschechische Markt ist insofern spezifisch, weil der Kunde sehr oft die Lösung selbst entwirft (was und wohin er transportieren möchte) und dann nur die Lieferung des „Edelstahls“ oder möglicherweise eine Empfehlung wünscht, welche Art von Technologie er wählen soll. Wir bevorzugen es, bereits in der Entwurfsphase dabei zu sein, damit wir die mögliche Wahl beeinflussen und die optimale Lösung in Bezug auf Preis und Leistung vorschlagen können.
Was bringt das dem Kunden?
Ich sage gerne, dass es mir nicht so sehr darum geht, was der Kunde will, sondern darum, was er braucht. Dazu gehören die Analyse der Lösung, die Berechnung des Durchsatzes oder eine mögliche Simulation des Gesamtsystems mittels Digital Twin. Dabei werden Defizite und Engpässe deutlich, aber beispielsweise auch eine Überdimensionierung der Technologie, die ebenfalls ein weit verbreitetes Phänomen ist. In diesem Fall optimieren wir die gesamte Lösung, auch indem wir einige Technologien entfernen, da uns die Simulation zeigt, dass dies hier unnötig ist.
In welchen Prozessen sind Rollenbahnen im Rahmen der Intralogistik typischerweise integriert und welche Anforderungen stellt dies an deren Steuerung und Bedienung?
Am häufigsten beim Transport derselben Art von Material und beim Transport von KLT und anderen standardisierten Kartons. Rollenförderer können über eine eigene integrierte Logik verfügen, bei der wir Steuerkarten verwenden, um die Steuerungsoptionen (ZIP, Zug usw.) umzuschalten, oder sie werden von einer SPS gesteuert, wo wir jede Rolle separat überwachen und steuern können. Heutzutage erfreuen sich Steuerkarten, die über das MQTT-Protokoll gesteuert werden können, immer größerer Beliebtheit und machen den Aufbau einer SPS überflüssig. Wir beschäftigen uns mit dieser Option intensiv, da wir hier einen großen Mehrwert sehen, sowohl hinsichtlich der Kosteneinsparungen als auch der schnelleren Lieferzeiten.
Möchten Sie erwähnen, an welcher Förderlösung Sie in letzter Zeit gearbeitet haben und was die Herausforderung für Sie war?
Wir haben kürzlich ein Industrialisierungsprojekt bei Hermes Fulfillment in Pilsen abgeschlossen. Es handelte sich um eine groß angelegte Prozessautomatisierung, bei der insgesamt 2,3 km Förderbänder installiert wurden. Diese Technik besteht aus Band- und Rollenbahnen und zu unserer Lieferung gehörten sowohl die mechanische und elektrische Montage, die SPS-Programmierung als auch das Projektmanagement. Wir haben das Projekt innerhalb von sechs Monaten nach Vertragsunterzeichnung geliefert. Und was war die größte Herausforderung? Wir setzten uns mit einem Großprojekt auseinander, das sich über zwei Gebäude erstreckte; wobei in einem der Gebäude auf fünf Etagen der Logistikbetrieb des Kunden stattfand.
Quelle: Systémy Logistiky